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Vermehrung, Aufzucht und Selektion

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Um einen guten Genpool der Population in Haltung zu fördern, ist es unverzichtbar, Jungschnecken, vor allem von Lissachatina Arten, zu selektieren. Eine Vermehrung von beispielsweise Lissachatina fulica ist sehr einfach und die Überlebensrate ist sehr hoch. Es können niemals alle Tiere in gute Zuhause vermittelt werden. Deshalb ist es sehr wichtig, sich vorab über Selektion an sich und deren Kriterien zu informieren. Eine verantwortungsbewusste Vermehrung sollte an erster Stelle stehen.

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Selektion im evolutionsbiologischen Kontext

Das Wort Selektion bedeutet sinngemäß übersetzt „Auswahl“. Es beschreibt im evolutionsbiologischen Kontext den Umstand, dass bestimmte Individuen durch spezielle Merkmalsausprägungen einen Fortpflanzungsvorteil erreichen. Damit besitzen sie im Vergleich zu anderen Individuen ihrer Art eine höhere Fitness, ergo eine höhere Wahrscheinlichkeit, ihre Gene der nächsten Generation zukommen zu lassen. Selektion setzt immer an ausgeprägten Merkmalen an. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Selektion keinen Einfluss auf rezessiv vererbte Merkmale nehmen kann, wenn diese im mischerbigen Zustand vorliegen.

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Was bedeutet das für unsere Schnecken?

Es ist kein Geheimnis, dass in Terrarienhaltung keine natürliche Selektion stattfinden kann. In der Natur besitzt vor allem jenes Individuum einen Selektionsvorteil, welches durch seine Kombination bestimmter Eigenschaften, seine Gene der nächsten Generation zuführen kann. Für unsere Schnecken bedeutet dies, möglichst früh geschlechtsreif zu werden und so viele Nachkommen wie möglich zu zeugen. Entgegen der häufigen Annahme macht es für eine Schnecke keinen Sinn, möglichst groß zu werden.

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Zucht vs. Vermehrung

Bei der Zucht finden gezielte Kreuzungen von Individuen mit bestimmten Eigenschaften statt. Die Individuen werden nach dem jeweiligen Zuchtziel ausgewählt. Um Inzucht zu vermeiden, werden Tiere getauscht und Tiere mit denen nicht weitergezüchtet werden soll, in einer separaten Gruppe untergebracht. Dem gegenüber steht das Wort „Vermehrer“. Im Volksmund wird es üblicherweise sehr negativ belastet verwendet. Der Vermehrer kreuzt wahllos, achtet nicht auf bestimmte Merkmale und hat kein Ziel. Wir bewegen uns als Schneckenhalter irgendwo dazwischen. Fakt ist: unsere Schnecken stammen tendenziell eher aus Vermehrungen als aus Zuchten. Das Wort Zucht im Zusammenhang mit Schnecken sollte daher nicht verwendet werden. Es suggeriert einen Umstand bzw. eine Art „Qualitätsmerkmal“, welches wir in der Schneckenhaltung überhaupt nicht leisten können. Der gewissenhafte Schneckenhalter praktiziert im besten Falle eine Form von „gerichteter Vermehrung“.

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Künstliche Selektion

Für die Umsetzung der „gerichteten Vermehrung“ können, wie bei der Zucht, bestimmte Ziele definiert werden. Das heißt, es werden Merkmale festgelegt, nach denen die Schnecken ausgesucht werden. Dafür führen wir eine „künstliche Selektion“ durch. Sie kann die natürliche Selektion nicht ersetzen und hat in jedem Falle andere Ziele, wie zum Beispiel die Populationskontrolle. Der wichtigste und am wenigsten berücksichtigte Punkt ist: Die Selektion, also die Auswahl, beginnt nicht erst mit dem Gelege. Die Selektion beginnt bereits bei den Elterntieren. Wer wahllos verpaart, erfüllt jedes Kriterium eines Vermehrers. Ziele können zum Beispiel sein: Farbe, Größe, Gewicht, Aktivität/Agilität, Gehäusezustand usw. Wer ein bestimmtes Merkmal erreichen möchte sucht bereits die Elterntiere danach aus.

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Vorbereitung ist wichtig

  • Lege dein Selektionsziel fest: Entscheide dich auf welches Merkmal du deine Schnecken auswählen möchtest.

  • Auswahl der Elterntiere: Suche die Elterntiere gewissenhaft aus. Nicht jeder Gehäuseschaden ist genetisch bedingt und führt direkt zum Ausschluss. Wenn du eine bestimmte Farbe erreichen möchtest, informiere dich vorher, ob das bei der Kombination deiner Schnecken möglich ist. Ziehe nur von ausgewachsenen Schnecken nach. Wenn du dir unsicher bist, frag in der Gruppe.

  • Auswahl des Geleges: Wir empfehlen, nicht das erste Gelege schlüpfen zu lassen. Das Gelege sollte verworfen werden, wenn die Eier stark transparent oder weich sind oder wenn es starke Größenunterschiede der Eier innerhalb des Geleges gibt.

  • Bereite dich vor: das heißt, schaffe vorher die nötige Ausstattung an, um allen Nachkommen eine adäquate Unterkunft bieten zu können. Bedenke, dass bei Überpopulation ein Crowding-Effekt einsetzen kann. Wenn das Gelege schon da ist, bist du zu spät dran.

  • Im besten Falle ist dir die genetische Ausstattung der Tiere bekannt oder du hast zumindest eine Vermutung.

  • Qualität vor Quantität: Beschränke dich lieber auf wenige, gesunde Tiere, als auf hunderte, denen du nicht gerecht werden kannst.

  • Inzucht: Inzucht sollte vermieden werden.

  • Erfahrung: Als Einsteiger kann man bestimmte Dinge nicht wissen. Nutze unsere Facebook-Gruppe, um von der Erfahrung anderer zu profitieren. Erfahrung ist hier Gold wert. Am besten hörst du dir verschiedene Meinungen an.

  • Angebot und Nachfrage: Beobachte den „Markt“ und entscheide, ob du für deine Schneckenart Abnehmer finden würdest.

  • Trotz allem gilt immer noch: Behalte nur so viele Nachzuchten wie du im Notfall selbst behalten kannst.

  • Zuletzt der wichtigste Punkt von allen: Akzeptiere, wenn deine Schnecken nicht zur gerichteten Vermehrung geeignet sind. Sie können bei dir trotzdem ein schönes Leben haben.

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Tipps für die Auswahl

  • Es gilt: Größere Schnecken legen größere Eier aus denen größere Nachkommen schlüpfen.

  • Beobachte die Aktivität der Schnecken.

  • Das Gewicht ist bei Schlüpflingen nicht aussagekräftig genug, da es zu stark schwank.

  • Markiere die Tiere bei Bedarf.

Die AchatSchnecken Kolumne

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