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Schneckige No-Gos

Mit guter Vorbereitung kann meistens nicht viel schief gehen. Nichts desto weniger gibt es auch in der Schneckenhaltung einige No-Gos.

Harte Gegenstände im Becken

Harte Einrichtungsgegenstände im Becken stellen eine enorme Verletzungsgefahr für die Schnecken dar. Stege von Terrarien können zum Beispiel mit Erde oder Moos gepolstert werden.

Schnecken duschen

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Schnecken gerne duschen. Objektiv betrachtet ist dies für die Schnecken eine Situation mit widrigen Umweltbedingungen. Schnecken können sehr schlecht sehen, sie erkennen nicht, dass es sich bei dem Strahl nicht um eine harte Fläche handelt, deshalb versuchen sie, daran hochzukriegen. Dazu kommt, dass Duschen einen Mantelkollaps begünstigen könnte.

Auf Zimmertemperatur vertrauen

Lissachatina fulica werden oft mit dem Zusatz abgegeben, dass eine Haltung bei Zimmertemperatur möglich sei. Aber eigentlich möchte man damit nur ausdrücken, dass sie keine Heizung benötigen und die Haltung dadurch sehr einfach sei. Zimmertemperatur ist jedoch keine geeignete Temperaturangabe, da diese zwischen 16°C und 24°C liegen kann. Selbst wenn die eigene Raumtemperatur ausreichend ist, ist eine Heizmatte auf Stand by immer empfehlenswert.

Schneckenhäuser reinigen oder "pflegen"

Schneckenhäuser bedürfen keiner besonderen Reinigung. Eine Behandlung mit Bürsten, wie zum Beispiel Zahnbürsten, kann das Periostrakum beschädigen. Ebenso müssen Schneckenhäuser nicht mit Ölen, Salben oder Kalkschmieren eingerieben werden. Augenscheinlich sieht das Gehäuse danach schön und gepflegt aus. Allerdings handelt es sich bei dem Schneckenhaus um totes Material, das Einreiben hat keinen Einfluss auf dessen Zustand. Der Schnecke ist es egal wie sie aussieht, das interessiert nur uns Menschen.

Nur eine Schnecke halten

Schnecken sind recht gesellige Tiere. Sie kriechen auch mal alleine, schlafen allerdings auch gerne nah beieinander. Wie alle Lebewesen wollen sie ihrem natürlichen Fortpflanzungsdrang nachkommen. Wir empfinden es als ethisch nicht vertretbar, sie diesem Drang nicht nachkommen zu lassen. 

Zu viele Schnecken auf zu engem Raum

Leider kursieren immer noch Haltungsinfos, die einen vollkommenen Überbesatz des Beckens empfehlen. Bei Überbelegung kann es zu einem Crowding-Effekt kommen, der zahlreiche negative Einflüsse auf Schnecken haben kann.

Irgendwann ein großes Becken anschaffen

Die meisten Achatschneckenarten wachsen in Haltung relativ schnell, einige Arten sind bereits mit fünf Monaten geschlechtsreif. Aus dem "Babybecken" wären sie schon nach wenigen Wochen rausgewachsen. Es lohnt sich einfach nicht, überhaupt ein Zwischenbecken anzuschaffen. Deshalb empfehlen wir euch, sie immer sofort ins Endbecken zu setzen.

Gelege entsorgen, ohne es vorher abzutöten

Einige Achatschneckenarten sind so robust, dass ihre Eier selbst noch im Müll schlüpfen würden. Es ist unter allen Umständen zu vermeiden, dass diese in die Umwelt gelangen. Deshalb müssen Gelege immer abgetötet werden.

Du gibst dir Mühe, keine Gelege zu übersehen, um keine Schlüpflinge abzutöten zu müssen

Das hat noch niemand geschafft. Vergiss es.

Achatschnecken draußen halten

Jede Achatschneckenart hat sehr spezifische Ansprüche an ihre Umgebung. Die Schnecken für einige Stunden in einen "Auslauf" zu setzen, stellt für sie enormen Stress dar. Jemand sagte mal: "Es würde doch auch niemand auf die Idee kommen, seine Aquarienfische für ein paar Stunden in den Gartenteich zu setzen". Ihr tut ihnen damit keinen Gefallen.

Schnecken zu oft rausnehmen

Schnecken sind Beobachtungstiere und möchten am liebsten in Ruhe gelassen werden. Es spricht nichts dagegen, sie selten rauszunehmen, um sie zum Beispiel zu messen, zu wiegen oder Fotos zu machen. Allerdings möchten sie nicht abends mit euch auf der Couch fernsehen oder gar von euch gestreichelt werden.

Schnecken aussetzen

Sowohl nicht einheimische als auch in Gefangenschaft geschlüpfte einheimische Arten dürfen nicht ausgesetzt werden. Besonders Lissachatina fulica ist schon nahezu weltweit invasiv. Erste Exemplare wurden bereits in Frankreich,  Griechenland Italien und Spanien gesichtet. Steigende Sichtungen könnten zu einem Haltungsverbot durch eine EU Verordnung führen. 

Das Aussetzen von in Gefangenschaft geschlüpften einheimischen Schnecken ist ebenfalls zu unterlassen. Denn auch durch solche Eingriffe können Ökosysteme ins Ungleichgewicht gebracht werden.

Ups Gelege vermitteln

Als Ups Gelege bezeichnen wir im Jargon übersehene, bereits geschlüpfte Gelege. Meistens handelt es sich dabei um Nachkommen von Lissachatina fulica. Gelege zu übersehen, ist keine Schande und wird jedem Halter früher oder später passieren. Euch sollte klar sein, dass ihr niemals alle Schnecken in gute Zuhause vermitteln könnt, denn so viele Interessenten gibt es nicht. Jeder Halter muss in der Lage sein auch Schlüpflinge abzutöten. 

Schnecken verschenken

Die Erfahrung hat uns leider gezeigt, dass es Menschen gibt, die nach dem Motto handeln: Was nichts kostet ist nichts wert. Meistens lassen sich diese Leute schon aussortieren, indem man einen symbolischen Euro pro Schnecke verlangt. Denn selbst das ist ihnen schon zu viel.

Die Anschaffung überstürzen

Ein Schneckenbecken sollte vor Ankunft der Schnecken mehrere Tage "einfahren", um die richtigen Bedingungen zu stabilisieren. Bitte bedenkt, dass auch Schneckenhaltung vergleichsweise preiswert, aber nicht kostenlos ist.

In letzter Zeit kommt es häufiger vor, dass Kinder Schnecken aus der Schule oder dem Kindergarten ohne Absprache mit den Eltern geschenkt bekommen. Bitte klärt das mit der Schule bzw. dem Kindergarten, das geht so nicht.

Blind "Experten" vertrauen

Als Einsteiger ist es erst mal sehr schwierig zu bewerten ob jemand wirklich Ahnung von der Materie hat oder sich nur wichtig tut. Wir können euch nur empfehlen unterschiedliche Quellen zu nutzen, verschiedene Meinungen zu hören, diese miteinander zu vergleichen und nichts zu überstürzen. Versucht, euch nicht blenden zu lassen.

Die AchatSchnecken Kolumne

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